In einer Pressemitteilung bzw. einem "Brandbrief" von BKK-ProVita-Chef Andreas Schöfbeck an den PEI-Chef Cichutek am 21.02.2022https://web.archive.org/web/20220225143732/https://bkk-provita.de/wp-content/uploads/2022/02/Paul-Ehrlich-Institut-Presseinformation-Impfnebenwirkungen-nach-Corona-Impfung-1.pdf bzw. ehemals https://bkk-provita.de/wp-content/uploads/2022/02/Paul-Ehrlich-Institut-Presseinformation-Impfnebenwirkungen-nach-Corona-Impfung-1.pdf, s.a. https://web.archive.org/web/20220225124015/https://www.welt.de/politik/deutschland/plus237106177/Coronavirus-Impf-Nebenwirkungen-deutlich-mehr-als-bisher-bekannt.html sieht der BKK-ProVita-Chef "Grund zu der Annahme, dass es eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung gibt."
Datengrundlage sei "die Abrechnungsdaten der Ärzte". Man beziehe sich auf "die gültigen ICD-Codes für Impfnebenwirkungen."
Hochgerechnet ergäbe sich dadurch, dass "vermutlich 2,5-3 Millionen Menschen in Deutschland wegen Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung in ärztlicher Behandlung gewesen" seien.
Er folgert: "Das sehen wir als erhebliches Alarmsignal an" und: "In unseren Augen liegt eine erhebliche Untererfassung der Impfnebenwirkungen vor. Es ist ein wichtiges Anliegen die Ursachen hierfür kurzfristig auszumachen. Unsere erste Vermutung ist, dass, da keine Vergütung für die Meldung von Impfnebenwirkungen bezahlt wird, eine Meldung an das Paul Ehrlich Institut wegen des großen Aufwandes vielfach unterbleibt."
Nach diesem offenen Brief wird Andreas Schöfbeck fristlos entlassen.https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/nach-brandbrief-bkk-provita-vorstand-soll-fristlos-entlassen-worden-sein-li.214733
Allein das ist bedenklich. Wenn ein BKK-Check aufgrund seiner Daten ein Alarmsignal sieht, sollte das ein Grund sein, dem intensiv nachzugehen. Er ist ja nicht irgendjemand.
Der Faktencheck von Correctiv zu diesem Brief ist bemerkenswert.https://correctiv.org/faktencheck/2022/03/18/nein-eine-analyse-der-bkk-provita-belegt-nicht-dass-impfnebenwirkungen-vom-pei-untererfasst-werden/
Dieser Faktencheck ignoriert - wie viele andere Faktenchecks auch - die eigentliche Botschaft.
Die Faktenchecker weisen darauf hin, dass die von der BKK berücksichtigten ICD-Codes nicht zwingend Rückschluss auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung zulassen und dass sie auch Beschwerden erfassen, die "ewartbar" seien und nicht außergewöhnlich. Es könne sich auch um Nebenwirkungen von anderen Impfungen handeln.
Daher sei die Behauptung des BKK-Chefs falsch.
Es ist korrekt, dass die Codes keinen ursächlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung beweisen und nichts unmittelbar über die Schwere der Komplikation aussagen. Aber damit wäre die Behauptung nicht falsch - nur unbewiesen.
Der Autor des Briefes sieht offenbar ein ungewöhnliches, auffälliges Bild in den Abrechnungsdaten und sieht Grund zu einer "Annahme".
Und wenn zeitgleich eine Impfkampagne läuft und massenhaft ein neuer Impfstoff verabreicht wird, dann ist zumindest eine Korrelation vorhanden.
Denn andere Impfungen dürften in dieser Zeit nicht in ungewöhnlichem Maße durchgeführt worden sein. Die Botschaft des Briefs ist doch: Hallo, hier sind ungewöhnliche Daten mit Korrelation zur Corona-Impfung, lasst uns dem nachgehen!
Da offenbar eine deutliche Korrelation zu erkennen ist, müsste dies für Mediziner und Forscher ebenfalls ein Alarmsignal sein. Ein Hinweis, dass man genauer hinschauen sollte.
Aber das scheint nicht zu geschehen. Statt dessen wird der Überbringer der Nachricht aus dem Verkehr gezogen.
Kritik und Diskussion sind angebracht, aber mondtot machen hat Geschmäckle.